Hellenistische Philosophie (ca. 323 v. Chr. - 30 v. Chr.)

Epiktet

Lebenslauf:

Epiktet (um 50 – 135 n. Chr.) war ein antiker griechischer Philosoph und bedeutender Vertreter der Stoischen Philosophie. Hier ist eine kurze Biografie über sein Leben:

  • Frühes Leben: Epiktet wurde um das Jahr 50 n. Chr. in Hierapolis, Phrygien (heutige Türkei), als Sklave geboren. Sein Besitzer, ein römischer Beamter namens Epaphroditus, ermöglichte ihm den Zugang zu Bildung und Philosophie.
  • Leben als Sklave: Epiktet wurde aufgrund seiner Intelligenz und Hingabe an das Studium von seinem Besitzer befreit. Allerdings behielt er einen bescheidenen Lebensstil bei und wandte sich der Philosophie zu.
  • Stoische Lehre bei Musonius Rufus: Epiktet wurde Schüler von Gaius Musonius Rufus, einem prominenten stoischen Philosophen seiner Zeit. Er studierte und lehrte in Rom, wo er bald bekannt wurde und eine Schule gründete.
  • Exil: Unter Kaiser Domitian wurde Epiktet zusammen mit anderen Philosophen aus Rom verbannt. Er liess sich in Nikopolis, Griechenland, nieder und gründete dort eine Philosophieschule.
  • Lehrtätigkeit: Epiktet lehrte die Grundsätze der Stoischen Philosophie, insbesondere die Ethik, und ermutigte seine Schüler dazu, Tugend und moralische Integrität anzustreben.
  • Schriften: Epiktet selbst schrieb keine Bücher, aber seine Lehren wurden von seinem Schüler Arrian in den sogenannten "Diskursen" (auch "Handbücher") festgehalten. Diese Texte sind eine wichtige Quelle für das Ver-ständnis der stoischen Philosophie.
  • Tod: Epiktet starb um das Jahr 135 n. Chr. in Nikopolis.

Lehren:

Epiktets Philosophie basierte auf den Lehren der Stoa, einer Schule der hellenistischen Philosophie. Hier sind einige seiner zentralen Ideen:

  • Trennung von Dingen, die in unserer Kontrolle liegen, und solchen, die es nicht tun: Epiktet lehrte, dass wir keinen Einfluss auf äussere Ereignisse oder das Verhalten anderer Menschen haben. Unsere Kontrolle erstreckt sich jedoch über unsere Meinungen, Handlungen und Reaktionen.
  • Gelassenheit und Gleichmut: Er betonte die Wichtigkeit von Gelassenheit und innerer Gleichmut gegenüber den Unwägbarkeiten des Lebens. Wahre Freiheit besteht darin, unsere Reaktionen auf das zu kontrollieren, was uns widerfährt.
  • Selbstkenntnis und Selbstdisziplin: Epiktet betonte die Bedeutung von Selbstkenntnis und Selbstdisziplin. Er lehrte, dass wir durch Selbstbeobachtung und Reflexion über unsere Handlungen und Überzeugungen zu einer tieferen Verständnis über uns selbst gelangen können.
  • Akzeptanz des Schicksals: Stoiker, einschliesslich Epiktet, glaubten an ein vom Schicksal bestimmtes Universum. Die Annahme dessen, was nicht geändert werden kann, führt zu innerem Frieden.
  • Bewertung von äußeren Gütern: Epiktet warnte vor der übermässigen Bindung an äussere Dinge wie Reichtum, Ruhm und Gesundheit. Er betonte, dass wahre Glückseligkeit in der Tugend liegt und nicht von äusseren Umständen abhängt.
  • Liebe und Mitgefühl: Obwohl er auf Selbstbeherrschung und Unabhängigkeit von äusseren Einflüssen bestand, betonte Epiktet auch die Bedeutung von Liebe und Mitgefühl gegenüber anderen. Er ermutigte dazu, freundlich und hilfsbereit zu sein.

Die Lehren Epiktets hatten einen nachhaltigen Einfluss auf die stoische Philosophie und übten auch in späteren Jahrhunderten grossen Einfluss auf Denker aus, darunter Renaissance-Humanisten und moderne Philosophen. Seine klaren Anweisungen zur Lebensführung haben auch in der zeitgenössischen Selbsthilfeliteratur Widerhall gefunden.

Wichtige Zitate von Epiktet

  • "Es sind nicht die Dinge selbst, die uns beunruhigen, sondern unsere Meinungen über die Dinge."
  • "Es ist nicht das, was uns widerfährt, sondern wie wir darauf reagieren, das uns formt."
  • "Nichts anderes macht die Menschen unglücklich, als ihre eigene Meinung über die Dinge."
  • "Es ist nicht in unserer Kontrolle, was ausserhalb unserer Kontrolle liegt, sondern wie wir darauf reagieren."
  • "Der Mensch ist nicht gestört durch Dinge, sondern durch seine Meinungen über die Dinge."
  • "Es ist nicht das, was uns passiert, sondern wie wir es bewerten, das uns betrifft."
  • "Der Schlüssel zum Glück liegt darin, unsere Wünsche an das anzupassen, was wir bereits haben."
  • "Das Geheimnis des Glücks liegt nicht im Besitz, sondern in der Fähigkeit, mit dem, was man hat, zufrieden zu sein."
  • "Die Dinge an sich sind nicht gut oder schlecht, es ist unsere Meinung darüber, die sie so macht."
  • "Der wahre Meister ist derjenige, der sich selbst beherrscht."