20. Jahrhundert bis heute

Martin Heidegger (1889-1976)

Lebenslauf:

Martin Heidegger war ein einflussreicher deutscher Philosoph des 20. Jahrhunderts. Hier ist ein Überblick über seinen Lebenslauf:

  • Martin Heidegger wurde am 26. September 1889 in Messkirch, Deutschland, geboren.
  • Er studierte Theologie und Philosophie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Dort wurde er von Edmund Husserl, dem Begründer der Phänomenologie, beeinflusst.
  • 1913 promovierte Heidegger mit einer Arbeit über den Psychologismus in der Logik und erhielt seine Habilitation im Jahr 1915.
  • Von 1923 bis 1928 war Heidegger Privatdozent an der Universität Marburg und wurde dann als Nachfolger von Husserl zum Professor für Philosophie in Freiburg ernannt.
  • In den 1920er Jahren entwickelte Heidegger seine Philosophie des Seins, die er in seinem Hauptwerk "Sein und Zeit" (1927) ausführte. Das Buch gilt als eines der bedeutendsten Werke der Philosophie des 20. Jahrhunderts.
  • Während der Zeit des Nationalsozialismus war Heidegger Mitglied der NSDAP und unterstützte die Ideologie des Nationalsozialismus. Diese Verbindung zu den Nationalsozialisten und seine politische Haltung bleiben bis heute umstritten.
  • Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Heidegger kurzzeitig von Lehrtätigkeiten suspendiert, konnte jedoch 1951 seine akademische Karriere wieder aufnehmen.
  • Heidegger lehrte bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1958 an der Universität Freiburg.
  • Er verstarb am 26. Mai 1976 in Freiburg im Breisgau.

Martin Heideggers Philosophie hatte einen erheblichen Einfluss auf die Philosophie des 20. Jahrhunderts. Seine Betonung der Existenz und des Daseins, seine Auseinandersetzung mit Fragen der Sprache und der Technologie sowie seine Kritik an der modernen Technik und der Vergessenheit des Seins prägten nachfolgende Denker und philosophische Strömungen wie die Existenzialismus, die Hermeneutik und die Dekonstruktion.

 

Lehren

Die Lehren von Martin Heidegger sind komplex und vielschichtig. Hier sind einige zentrale Aspekte seiner Philosophie:

  • Seinsfrage: Heidegger betrachtet die Frage nach dem Sein als zentral für die Philosophie. Er argumentiert, dass das Sein selbst oft übersehen oder als selbstverständlich angesehen wird und dass die Aufgabe der Philosophie darin besteht, das Sein zu erfassen und zu verstehen.
  • Dasein: Heidegger prägte den Begriff des "Daseins", um das menschliche Sein zu beschreiben. Das Dasein ist dasjenige, was existiert und sich seiner eigenen Existenz bewusst ist. Heidegger betont die Einzigartigkeit des Daseins, das in der Welt ist und sich in Beziehungen zu anderen und zur Welt befindet.
  • Sorge: Ein zentrales Konzept in Heideggers Philosophie ist die "Sorge" (auch als "Fürsorge" oder "Sorgetätigkeit" bezeichnet). Sorge bedeutet, dass das Dasein sich um seine eigene Existenz kümmert und um das Wohl anderer Menschen und der Welt besorgt ist. Sorge ist eine grundlegende Struktur des Daseins, die seine Beziehungen zur Welt und zu anderen bestimmt.
  • Geworfenheit: Heidegger betont die "Geworfenheit" des Daseins, was bedeutet, dass wir als Menschen in eine Welt "geworfen" werden, die bereits existiert und eine Geschichte hat. Unsere Existenz ist geprägt von den Bedingungen und Umständen, in die wir hineingeboren werden, und wir müssen uns mit ihnen auseinandersetzen.
  • Sprache: Sprache spielt eine zentrale Rolle in Heideggers Philosophie. Er betrachtet Sprache nicht nur als Kommunikationsmittel, sondern als das Medium, durch das wir die Welt erschließen und Bedeutung schaffen. Sprache ermöglicht es uns, die Welt zu verstehen und unsere Existenz in ihr zu artikulieren.
  • Technik: Heidegger kritisiert die moderne Technik und argumentiert, dass sie das Wesen des Daseins beeinflusst und verändert. Er beklagt die Entfremdung des Menschen von der Natur und die Gefahr einer "Vergessenheit des Seins" durch die Vorherrschaft der technischen Rationalität.

Es ist wichtig anzumerken, dass Heideggers politische Haltung während der Zeit des Nationalsozialismus und seine spätere Auseinandersetzung mit diesem Thema seine Philosophie kontrovers machen. Dennoch bleibt seine Philosophie ein bedeutender Beitrag zur Existenzialismus und zur phänomenologischen Tradition.

Augewählte  Zitate von Martin Heidegger:

  • "Das Nichts selbst nichtet." (Dieses Zitat stammt aus Heideggers Werk "Sein und Zeit" und betont die grundlegende Rolle des Nichts als eine Bedingung für das Sein).
  • "Die Sprache ist das Haus des Seins." (Heidegger betont die zentrale Bedeutung der Sprache für das Verständnis des Seins und die Artikulation unserer Existenz in der Welt).
  • "Die Wahrheit des Seins ist die Freiheit." (Mit diesem Zitat betont Heidegger die enge Verbindung zwischen Wahrheit und Freiheit, da das Erkennen des Seins eine Freiheit des Denkens erfordert).
  • "Die Frage nach dem Sinn des Seins ist die eigentliche Frage der Philosophie." (Heidegger betont, dass die Suche nach dem Sinn des Seins die eigentliche Aufgabe der Philosophie ist).
  • "Die Technik offenbart das Wesen des Menschen." (Heidegger argumentiert, dass die moderne Technik das Wesen des Menschen in einer bestimmten Weise prägt und beeinflusst).
  • "Das Entscheidende im Denken ist, dass es in seinem Wesen Bestimmtheit ist." (Dieses Zitat betont die Notwendigkeit, im Denken klar und bestimmt zu sein, um das Wesen der Dinge zu erfassen).

Diese Zitate veranschaulichen einige der zentralen Themen und Ideen in Heideggers Philosophie, darunter die Bedeutung von Nichts, Sprache, Wahrheit, Freiheit, Technik und der Bestimmtheit des Denkens. Sie bieten Einblicke in seine Denkweise und laden zur weiteren Reflexion und Diskussion ein.