Hellenistische Philosophie (ca. 323 v. Chr. - ca. 30 v. Chr.)
Die hellenistische Philosophie bezieht sich auf die philosophischen Ideen und Schulen, die während der Zeit des Hellenismus entwickelt wurden, einer Periode, die etwa von 323 v. Chr. bis 500 n. Chr. dauerte. Der Hellenismus war geprägt von der Ausbreitung der griechischen Kultur und des griechischen Denkens in den eroberten Gebieten, insbesondere im östlichen Mittelmeerraum und im Nahen Osten.
Während der hellenistischen Periode entstanden verschiedene philosophische Schulen, die sich in vielerlei Hinsicht von den klassischen Schulen der antiken griechischen Philosophie unterschieden. Einige der bekanntesten hellenistischen Schulen waren:
- Epikureismus: Der Epikureismus wurde von Epikur gegründet und betonte die Suche nach Lust und Freude als Hauptziel des Lebens. Epikur definierte Lust jedoch nicht als unmittelbare körperliche Befriedigung, sondern als Abwesenheit von Schmerz und Störung. Die Epikureer strebten ein einfaches und genügsames Leben an, das durch Vernunft und die Freundschaft mit anderen geprägt war.
- Stoizismus: Der Stoizismus wurde von Zenon von Kition begründet und betonte die Wichtigkeit der Tugend und der Gelassenheit angesichts der Unbeständigkeit des Lebens. Stoiker glaubten an das Konzept des logos, einer universellen Vernunft, die das Universum durchzieht, und dass die Menschen durch die Übereinstimmung mit dem logos ein tugendhaftes und erfülltes Leben führen können.
- Skeptizismus: Die Skeptiker, wie zum Beispiel Pyrrhon von Elis, lehnten die Idee einer absoluten Wahrheit oder Gewissheit ab. Sie betonten die Suspendierung des Urteils und die Untersuchung aller Ansprüche und Meinungen, um zu erkennen, dass es keine endgültige Antwort auf philosophische Fragen gibt. Der Skeptizismus war eine skeptische Haltung gegenüber dogmatischen Behauptungen und ein Plädoyer für eine offene und kritische Denkweise.
- Neuplatonismus: Der Neuplatonismus entwickelte sich später als die anderen hellenistischen Schulen und hatte eine größere Verbindung zur klassischen Philosophie. Neuplatoniker wie Plotin betonten die Bedeutung der Einheit und des Einsseins aller Dinge. Sie strebten nach einer mystischen Vereinigung mit dem Göttlichen und betrachteten die Philosophie als einen Weg zur Erleuchtung und spirituellen Erkenntnis.