18. und 19. Jahrhundert

Friedrich Nietzsche (1844-1900)

 

"Wer sich mit Ungeheuern befasst, mag   zusehen, dass er nicht dabei zum   Ungeheuer wird. Und wenn du lange in   einen Abgrund blickst, blickt der   Abgrund auch in dich hinein."

Lebenslauf:

Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844–1900) war ein deutscher Philosoph, Dichter, Philologe und Kulturkritiker. Hier ist eine kurze Biografie über sein Leben:

  • Frühes Leben: Nietzsche wurde am 15. Oktober 1844 in Röcken, Preußen, geboren. Sein Vater war ein lutherischer Pfarrer, und Nietzsche wuchs in einem streng religiösen Umfeld auf. Früh zeigte er Interesse an Literatur und Philosophie.
  • Studium und akademische Karriere: Nietzsche studierte klassische Philologie an der Universität Bonn und später in Leipzig. Er wurde Professor für klassische Philologie an der Universität Basel, jedoch zwangen gesundheitliche Probleme ihn dazu, seine Lehrtätigkeit aufzugeben.
  • Gesundheitliche Probleme und Rückzug: Nietzsche litt an verschiedenen gesundheitlichen Problemen, darunter Migräne und Augenleiden. 1879 zog er sich aus gesundheitlichen Gründen aus dem Universitätsdienst zurück.
  • Reisen und Schriften: In den folgenden Jahren reiste Nietzsche durch Europa und veröffentlichte einige seiner wichtigsten Werke, darunter "Also sprach Zarathustra", "Jenseits von Gut und Böse" und "Ecce Homo".
  • Psychischer Zusammenbruch: Im Januar 1889 erlitt Nietzsche einen psychischen Zusammenbruch, der ihn für den Rest seines Lebens in die Obhut seiner Mutter und seiner Schwester brachte. Er verbrachte die letzten Jahre seines Lebens in geistiger Umnachtung.
  • Tod: Nietzsche starb am 25. August 1900 in Weimar, Deutschland.

 

 

Lehren:

Die Philosophie von Friedrich Nietzsche ist vielschichtig und wird oft in verschiedene Phasen unterteilt. Hier sind einige seiner zentralen Ideen:

  • Willen zur Macht: Nietzsche prägte den Begriff "Willen zur Macht", der die grundlegende Triebkraft hinter allem Leben darstellen soll. Er verstand dies nicht nur als individuellen Überlebensinstinkt, sondern als universales Prinzip, das die Entwicklung von Kulturen und Gesellschaften antreibt.
  • Übermensch (Übermensch): Nietzsche entwickelte die Vorstellung des "Übermenschen" als eine Figur, die sich über traditionelle moralische Werte erhebt und sich selbst Gesetze setzt. Der Übermensch schafft seine eigenen Werte jenseits von gut und böse.
  • Ewige Wiederkehr: Nietzsche präsentierte die Idee der "ewigen Wiederkehr", wonach alle Ereignisse unendlich oft wiederkehren. Diese Idee stellt eine extreme Herausforderung für die Vorstellung von moralischer Verantwortung dar.
  • Kritik an der Moral: Nietzsche übte scharfe Kritik an traditionellen moralischen Werten, insbesondere am christlichen Moralkodex. Er bezeichnete Mitleid und Nächstenliebe als Schwäche und setzte auf eine "Herrenmoral" jenseits von gut und böse.
  • Apolinisch und Dionysisch: In seiner "Geburt der Tragödie" unterschied Nietzsche zwischen den Prinzipien des Apollinischen (ordentlich, klar, geformt) und des Dionysischen (wild, leidenschaftlich, chaotisch). Er sah in der Vereinigung beider Prinzipien den Ursprung der Kunst.
  • Philologie und Sprache: Als Philologe interessierte sich Nietzsche für die Sprache und ihre Auswirkungen auf das Denken. Sein Schreiben zeichnet sich oft durch poetische Sprache und metaphorische Ausdrücke aus.

Nietzsches Schriften hatten einen erheblichen Einfluss auf die Philosophie, Literatur, Kunst und Kultur des 20. Jahrhunderts. Seine Ideen wurden von Existenzialisten, Postmodernisten und verschiedenen intellektuellen Bewegungen aufgegriffen und weiterentwickelt.

Wichtige Zitate von Friedrich Nietzsche

 

  • "Was mich nicht umbringt, macht mich stärker."
  • "Gott ist tot. Gott bleibt tot. Und wir haben ihn getötet."
  • "Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum."
  • "Alles Menschliche insgesamt ist des grossen Ernstes nicht wert."
  • "Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären   zu können."
  • "Der Mensch ist ein Seil, geknüpft zwischen Tier und Übermensch - ein Seil   über einem Abgrunde."
  • "Der Wille zur Macht ist der Wille des Lebens."
  • "Der Mensch ist das grausamste Tier."
  • "Es gibt keine Fakten, nur Interpretationen."
  • "Wer sich mit Ungeheuern befasst, mag zusehen, dass er nicht dabei zum   Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der   Abgrund auch in dich hinein."

 

Gemälde von Edvard Munch

Werke in 4 Bänden