20. Jahrhundert bis heute

Edmund Husserl (1859-1938)

Lebenslauf und Biografie

Edmund Husserl war ein bedeutender deutscher Philosoph des 20. Jahrhunderts und der Begründer der Phänomenologie. Hier ist ein Überblick über den Lebenslauf von Edmund Husserl:

  • Edmund Gustav Albrecht Husserl wurde am 8. April 1859 in Proßnitz, Mähren (heute Prostějov, Tschechische Republik), geboren.
  • Er studierte Mathematik, Physik und Philosophie an der Universität Leipzig und später an der Universität Berlin.
  • 1883 promovierte er mit einer Arbeit über die Varia-tionsrechnung und wurde anschliessend Assistent von Carl Stumpf in Berlin.
  • 1891 wurde Husserl Professor für Philosophie an der Universität Halle, wo er bis 1901 blieb.
  • 1901 wechselte er als Professor für Philosophie an die Universität Göttingen, wo er bis zu seiner Emeritie-rung im Jahr 1928 lehrte.
  • In den Jahren 1905 bis 1930 entwickelte Husserl seine philosophische Methode der Phänomenologie, die er in Werken wie "Logische Untersuchungen" (1900/1901) und "Ideen zu einer reinen Phänomenologie und phänomenologischen Philosophie" (1913) ausführte.
  • Husserl hatte viele Schüler und Anhänger, darunter bekannte Philosophen wie Martin Heidegger, Max Scheler und Edith Stein.
  • Aufgrund seiner jüdischen Herkunft wurde Husserl während der Zeit des Nationalsozialismus aus dem öffentlichen Dienst entlassen und emigrierte 1938 nach Freiburg im Breisgau.
  • Husserl verstarb am 27. April 1938 in Freiburg im Breisgau.

Edmund Husserls Werk hatte einen grossen Einfluss auf die Philosophie des 20. Jahrhunderts und insbesondere auf die Phänomenologie. Seine Methode der Phänomenologie beeinflusste zahlreiche Denker, darunter auch die existentialistische Bewegung und die spätere Phänomenologie von Maurice Merleau-Ponty und Jean-Paul Sartre.

 

Seine Lehren

Die Lehren von Edmund Husserl sind eng mit seiner philosophischen Methode der Phänomenologie verbunden. Hier sind einige zentrale Aspekte seiner Lehren:

  • Phänomenologie: Husserl betonte die Bedeutung einer genauen und systematischen Untersuchung der Phänomene, also der Erscheinungen des Bewusstseins. Dabei sollten Vorannahmen und Theorien so weit wie möglich ausgesetzt werden, um eine direkte und unvoreingenommene Erfahrung der Phänomene zu ermöglichen.
  • Epoché: Die Epoché ist ein zentrales Konzept in Husserls Phänomenologie. Es bezeichnet die Aussetzung oder Zurückstellung der natürlichen Einstellungen und Vorurteile, um eine rein phänomenologische Betrachtung zu ermöglichen. Durch die Epoché soll das Bewusstsein von vorgefassten Annahmen befreit werden, um die Phänomene in ihrer reinen Erscheinung zu erfassen.
  • Intentionalität: Husserl betonte die Intentionalität des Bewusstseins, das heisst, dass das Bewusstsein immer auf etwas gerichtet ist. Die Erfahrung eines Objekts ist immer eine intentionale Erfahrung, bei der das Objekt im Bewusstsein präsent ist.
  • Eidetische Variation: Husserl verwendete die eidetische Variation, um die allgemeinen Wesensstrukturen von Phänomenen zu untersuchen. Dabei werden verschiedene Variationen eines Phänomens in Gedanken durchgespielt, um die essentiellen Merkmale und Strukturen davon zu erfassen.
  • Transzendentaler Idealismus: Husserl vertrat einen transzendentalen Idealismus, der besagt, dass das Bewusstsein die Grundlage für die Konstitution und Bedeutung der Welt ist. Das Bewusstsein bringt die Welt als sinnhafte Struktur hervor und ist damit die Grundlage für jegliche Erfahrung.

Diese Lehren von Husserl hatten einen massgeblichen Einfluss auf die Philosophie des 20. Jahrhunderts. Sie legten den Grundstein für die Entwicklung der Phänomenologie als eigenständige philosophische Richtung und beeinflussten zahlreiche Denker, darunter Martin Heidegger, Jean-Paul Sartre, Maurice Merleau-Ponty und viele andere.

 

Hier sind einige wichtige Zitate von Edmund Husserl:

  • "Die Philosophie als strenge Wissenschaft hat ihre Aufgabe in der Untersuchung der Grundlagen aller Wissen-schaften, der Grundlagen der Weltanschauung überhaupt."
  • "Zurück zu den Sachen selbst!" (auch bekannt als "Zurück zu den Phänomenen!") (Dieses Zitat betont die zentrale Bedeutung der phänomenologischen Methode, bei der die Untersuchung der Phänomene im Fokus steht und Vorannahmen und Theorien zurückgestellt werden).
  • "Die Wirklichkeit der Welt ist nicht in der Welt, sondern in unserem Bewusstsein von der Welt." Dieses Zitat betont den transzendentalen Idealismus von Husserl und die Vorstellung, dass das Bewusstsein die Welt konstituiert und ihr Bedeutung verleiht.

 

 

  • "Das Leben ist viel zu kurz, um es mit unwichtigen Dingen zu verschwenden." (Mit diesem Zitat betont Husserl die Wichtigkeit, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und die Bedeutung des bewussten Lebens).
  • "Jede originär gegebene Einheit ist ein Ganzes von Einheit und Mannigfaltigkeit." (Dieses Zitat drückt Husserls Auffassung aus, dass jede bewusste Erfahrung eine Einheit von Einheit und Vielfalt ist, bei der das Bewusstsein verschiedene Aspekte eines Phänomens vereint).
  • "Die Absicht der Phänomenologie besteht darin, das Wesen der Dinge, die allgemeinen Wesensstrukturen, zu erfassen." (Dieses Zitat veranschaulicht das Bestreben der Phänomenologie, die Essenz und die allgemeinen Strukturen von Phänomenen zu erfassen).

Diese Zitate illustrieren Husserls Fokus auf die Erforschung der Grundlagen des Bewusstseins, die Bedeutung der Phänomene und die Suche nach dem Wesen der Dinge. Sie zeigen auch seine Betonung der Wichtigkeit des bewussten Lebens und der Konzentration auf das Wesentliche.