Geschöpf, Gestalt, Wesen, Persönlichkeit - Sterne am Himmel

Dalai Lama

Der Dalai Lama ist das spirituelle Oberhaupt des tibetischen Buddhismus und gilt als Inkarnation des Bodhisattva Avalokiteshvara, des Buddhas des Mitgefühls. Seine Hauptaufgabe ist es, die buddhistischen Traditionen Tibets zu bewahren und zu verbreiten.

Traditionell ist der Dalai Lama nicht nur geistiges, sondern auch politisches Oberhaupt Tibets. Er übernimmt die weltliche Führung und vertritt die Interessen des tibetischen Volkes.

Lebenslauf des 14. Dalai Lama

Die frühen Jahre:

  • Der 14. Dalai Lama, Tenzin Gyatso, wurde 1935 im Amdo-Gebiet Tibets als Sohn einer Bauernfamilie geboren. Im Alter von etwa zwei Jahren wurde er von Mönchen des Klosters Amdo als Wiedergeburt des 13. Dalai Lamas identifiziert. Dies geschah aufgrund verschiedener Vorzeichen und Orakelsprüche, die auf ihn als Nachfolger hinwiesen. Bei der Überprüfung erkannte der kleine Junge tatsächlich Gegenstände, die dem 13. Dalai Lama gehört hatten, darunter auch einen Lama, der sich als Diener verkleidet hatte. Dies galt als Beweis dafür, dass er die Reinkarnation des vorangegangenen Dalai Lamas war.
  • Mit etwa vier Jahren begann der junge Tenzin Gyatso 1939 seine intensive religiöse Ausbildung. Als traditionell anerkannte Reinkarnation des 13. Dalai Lamas durchlief er in den folgenden Jahren das strenge Curriculum eines Dalai Lama-Anwärters.
  • Mit fünf Jahren, im Jahr 1940, zog der junge Dalai Lama dann in den Potala-Palast in Lhasa ein. Dies markierte den Beginn seiner offiziellen Amtszeit als spirituelles und weltliches Oberhaupt Tibets.
  • In den folgenden Jahren vertiefte er seine Studien in Philosophie, Theologie, Geschichte und den klassischen tibetischen Künsten, bis er im Alter von 15 Jahren 1950 offiziell inthronisiert wurde. Zu diesem Zeitpunkt war er bereits eine anerkannte und respektierte Führungsfigur im buddhistischen Tibet.

 

Flucht und Leben im Exil:

  • 1950, als der 14. Dalai Lama gerade erst 15 Jahre alt war, marschierte die Volksbefreiungsarmee Chinas in Tibet ein. Dies markierte den Beginn der chinesischen Besetzung und Annexion des Landes.
  • Um der zunehmenden Repression und Bedrohung zu entgehen, sah sich der junge Dalai Lama 1959 gezwungen, nach Indien zu fliehen.  Er baute in Dharamshala ein Zentrum für die tibetische Exilgemeinschaft auf und übernahm die politische und spirituelle Führung seines Volkes. Seither gilt dieses Zentrum als der Sitz der tibetischen Exilregierung, auch bekannt als 'Zentralverwaltung der tibetischen Autonomen Region' (Central Tibetan Admini-stration, CTA). Dharamshala ist somit zum De-facto-Zentrum der tibetischen Exilbewegung geworden, von wo aus der Dalai Lama und die CTA weiterhin für die Selbstbestimmung und Unabhängigkeit Tibets kämpfen.
  • Seit über 60 Jahren setzt sich der heute 89-jährige Dalai Lama unermüdlich für die Autonomie Tibets und den Schutz der tibetischen Kultur und Religion ein. Trotz der chinesischen Besetzung Tibets ist er zu einem weltweit respektierten Fürsprecher für Frieden, Gewaltlosigkeit und interreligiösen Dialog geworden.
  • 1989 erhielt er den Friedensnobelpreis für seinen gewaltlosen Einsatz für die Menschenrechte und den Dialog zwischen den Kulturen. Dies war eine verdiente Anerkennung seiner jahrzehntelangen Arbeit als Fürsprecher für Frieden und Verständigung.
  • Seit den 1990er Jahren hat sich der Dalai Lama zunehmend aus der aktiven Politik zurückgezogen, um sich verstärkt auf seine spirituelle Führungsrolle und den interreligiösen Dialog zu konzentrieren. Er reist weiterhin viel, hält Vorträge und Belehrungen und setzt sich für ein friedliches Zusammenleben der Kulturen ein. Gleichzeitig überlässt er die politische Führung der tibetischen Exilregierung zunehmend jüngeren Vertretern.

Dieser Fokus auf die spirituelle Dimension seines Wirkens in den letzten Jahrzehnten hat den 89-jährigen Dalai Lama zu einer moralischen Autorität von weltweiter Strahlkraft gemacht. Seine Botschaft von Gewaltlosigkeit, Mitgefühl und interkultureller Verständigung findet auch heute noch grosse Beachtung.

 

Botschaft und Leben des 14. Dalai Lama:

Der Dalai Lama hat seine Friedensarbeit und Menschenrechtsaktivitäten im Exil auf vielfältige Weise umgesetzt:

 

Gewaltloser Widerstand:

  • Er hat sich konsequent für einen gewaltlosen Widerstand gegen die chinesische Besetzung Tibets eingesetzt.
  • Er hat die Tibeter im Exil dazu aufgerufen, Gewalt und Extremismus abzulehnen und stattdessen den Dialog und friedliche Lösungen zu suchen.

 

Internationale Diplomatie:

  • Der Dalai Lama reist regelmässig durch die Welt, um für die Autonomie Tibets und den Schutz der Menschenrechte zu werben.
  • Er führt Gespräche mit Staats- und Regierungschefs, um politischen Druck auf China auszuüben.
  • Er nutzt seine moralische Autorität, um internationale Unterstützung für die tibetische Sache zu mobilisieren.

 

Interreligiöser Dialog:

  • Der Dalai Lama fördert den Dialog zwischen den Religionen und setzt sich für Verständigung und Toleranz ein.
  • Er hält Vorträge und Konferenzen ab, um gemeinsame ethische Werte der Weltreligionen herauszuarbeiten.
  • Durch seine interreligiösen Initiativen leistet er einen Beitrag zum friedlichen Zusammenleben der Kulturen.

 

Friedensaktivismus:

  • Der Dalai Lama setzt sich international für Abrüstung, Umweltschutz und eine Kultur des Friedens ein.
  • Er nutzt seine Autorität, um Konflikte zu deeskalieren und Gewalt zu verhindern.
  • Sein gewaltloser Widerstand und sein Einsatz für Menschenrechte wurden vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Friedensnobelpreis 1989.

Insgesamt hat der Dalai Lama im Exil eine einflussreiche Rolle als geistlicher Führer und moralische Instanz eingenommen, um für Frieden, Gerechtigkeit und die Rechte des tibetischen Volkes zu kämpfen.

Ausgewählte Zitate des 14. Dala Lama

 

"Religionen haben viele Unterschiede, aber der Kern ist derselbe - Nächstenliebe und Mitgefühl"

"Achte die Natur. Schütze die Umwelt. Lebe in Harmonie."

"Bildung ist der Schlüssel, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen."

"Wenn du Frieden in der Welt finden willst, finde den Frieden in dir selbst."

"Sei geduldig. Sei ausdauernd. Aber höre niemals auf zu hoffen."

"Der Sinn des Lebens ist es, anderen zu dienen."

"Vergebung ist der Schlüssel zum Frieden des Geistes."

"Nur durch Gewaltlosigkeit können wir wahren Frieden erreichen."

"Unser Geist ist der Schlüssel zu Glück und Leid."

"Wir müssen den Mut finden, für unsere Überzeugungen einzustehen, aber dabei immer respektvoll   und mitfühlend bleiben."

"Nur durch gegenseitigen Respekt können wir Frieden schaffen."

"Sei dankbar für das, was du hast, und sehne dich nicht nach dem, was du nicht hast."

"Sei immer mitfühlend, auch wenn andere es nicht sind."

"Tue Gutes, ohne nach Belohnung zu suchen."

"Echtes Glück kommt nicht von aussen, sondern von innen - von einem friedvollen Geist und einem   offenen Herzen."

"Der Weg zum Glück führt durch die Überwindung unserer Selbstsucht."

"Gib anderen dieselbe Achtung, die du für dich selbst wünschst."

"Jeder Mensch hat das Potential, ein edler Mensch zu werden."

"Der Schlüssel zum Glück liegt in der Veränderung unsererEinstellung,   nicht in der Veränderung äusserer Umstände."

 

Diese Zitate reflektieren die Kernbotschaften des Dalai Lama zu Themen wie Frieden, Mitgefühl, Verantwortung und spirituelles Wachstum.