Weltreligion

Hinduismus

Entstehung:

Der Hinduismus ist eine der ältesten Religionen der Welt und hat keine eindeutige Gründungs-geschichte, sondern entwickelte sich über einen langen Zeitraum von Jahrhunderten. Es handelt sich eher um eine Vielzahl von Glaubenssystemen, Praktiken und Philosophien, die im Laufe der Zeit entstanden sind. Hier sind einige grundlegende Aspekte der Entstehung und Lehre des Hinduismus:

 

Vedische Zeit (ab etwa 1500 v. Chr.):

  • Die ältesten heiligen Schriften, die Veden, wurden vermutlich zwischen 1500 und 1200 v. Chr. verfasst.
  • Die vedische Religion war polytheistisch und zentrierte sich um Opfergaben und Rituale.

 

Upanishaden (800–200 v. Chr.):

  • Die Upanishaden sind mystische und philosophische Texte, die eine tiefere Reflexion über das Wesen der Realität und des Selbst bieten.
  • Sie betonten die Idee des Brahman, einer transzendentalen, alles durchdringenden Wirklichkeit.

 

Epos und Puranas (ab 500 v. Chr.):

  • Die grossen Epen, Ramayana und Mahabharata, wurden verfasst und brachten neue religiöse Ideen und Heldengeschichten ein.
  • Die Puranas, mythologische Texte, erzählten von den Taten von Göttern und Göttinnen.

 

Etablierung der Vier Lebensziele (purusharthas):

  • Dharma (Pflicht), Artha (Wohlstand), Kama (Vergnügen), und Moksha (Befreiung) wurden als die vier Hauptziele des menschlichen Lebens festgelegt.

 

 

Lehre:

Brahman und Atman:

  • Brahman wird als die unendliche, transzendente Realität betrachtet, die alles durchdringt.
  • Atman ist das individuelle Selbst, das im Grunde identisch mit Brahman ist.

 

Samsara und Karma:

  • Samsara ist der Kreislauf der Wiedergeburt, in dem Seelen wiedergeboren werden, bis sie Moksha erreichen.
  • Karma sind die Handlungen, die das Schicksal beeinflussen und das Leben im Samsara bestimmen.

 

Marga (Wege zur Befreiung):

  • Bhakti (Hingabe), Jnana (Erkenntnis), Karma (Handlung) und Raja (Königs-) Yoga sind Wege zur spirituellen Befreiung.

 

Götter und Göttinnen:

  • Hindus verehren eine Vielzahl von Göttern und Göttinnen, darunter Brahma (Schöpfer), Vishnu (Erhalter), Shiva (Zerstörer), Lakshmi (Göttin des Reichtums), Saraswati (Göttin des Wissens) und viele andere.

 

Heilige Schriften:

  • Neben den Veden und Upanishaden sind die Bhagavad Gita, die Puranas und die Smritis (Gesetzbücher) wichtige Texte.

 

Tempel und Rituale:

  • Hindus praktizieren verschiedene Rituale, einschließlich Puja (Verehrung) und Pilgerreisen zu heiligen Stätten und Tempeln.

Der Hinduismus ist äusserst vielfältig und wird von verschiedenen Schulen, Traditionen und Praktiken geprägt. Es ist wichtig zu betonen, dass es keine einheitliche Lehre oder Autorität gibt, die den gesamten Hinduismus definiert, sondern eher eine Fülle von Ansichten und Praktiken, die von den Gläubigen individuell interpretiert werden.

Wichtige Zitate des Hinduismus

 

  • "Die Wahrheit ist eins, die Weisen nennen sie auf verschiedene Weise." - Rigveda
  • "Handle uneigennützig, ohne auf die Früchte deiner Handlungen zu achten." - Bhagavad Gita
  • "Die Seele kann nicht getötet werden und nach dem Tod in einem anderen Körper wiedergeboren werden." - Bhagavad Gita
  • "Die ganze Welt ist eine Familie." - Mahabharata
  • "Die wahre Natur des Selbst ist unsterblich und ewig." - Upanishaden
  • "Die Wahrheit kann nicht durch Argumente erkannt werden, sondern nur durch direkte Erfahrung." - Upanishaden
  • "Die göttliche Natur ist in jedem Lebewesen gegenwärtig." - Bhagavad Gita
  • "Die Handlung ist wichtiger als das Ergebnis." - Bhagavad Gita
  • "Erkenne das Göttliche in dir und in allen Wesen." - Bhagavad Gita
  • "Die Welt ist eine Illusion, das Göttliche ist die einzige Wirklichkeit." - Adi Shankara