Renaissance und Aufklärung (14. - 18. Jahrhundert)

John Locke (1632-1704)

Lebenslauf:

John Locke (1632–1704) war ein einflussreicher englischer Philosoph und Staatstheoretiker der Aufklärung. Hier ist eine kurze Biografie über sein Leben:

  • Frühes Leben und Ausbildung: Locke wurde am 29. August 1632 in Wrington, Somerset, England, geboren. Er entstammte einer puritanischen Familie und erhielt eine klassische Ausbildung. Er studierte an der Westminster School und später am Christ Church College in Oxford.
  • Medizinische Laufbahn: Locke erwarb seinen Doktorgrad in Medizin und praktizierte kurze Zeit als Arzt. Diese medizinische Ausbildung prägte sein späteres Interesse an wissenschaftlichen und epistemologischen Fragen.
  • Politische Aktivitäten: Locke war in politischen Kreisen aktiv und unterstützte die protestantische Sache in England. Er wurde Sekretär der englischen Botschaft in der Republik der Sieben Vereinigten Provinzen (Niederlande) und knüpfte Kontakte zu einflussreichen politischen Denkern seiner Zeit.
  • Werk "Zwei Abhandlungen über die Regierung": In diesem Werk, verfasst in den späten 1670er Jahren, argumentierte Locke für die Ideen der Gewaltenteilung, der individuellen Freiheiten und des Widerstands gegen eine tyrannische Regierung.
  • Exil in den Niederlanden: Aufgrund seiner politischen Aktivitäten und seiner Verbindungen musste Locke während der Herrschaft von Jakob II. ins Exil gehen. Während seines Aufenthalts in den Niederlanden entwickelte er viele seiner philosophischen Ideen.
  • Rückkehr nach England: Nach der Glorious Revolution von 1688 kehrte Locke nach England zurück. Seine Ideen fanden in der neuen politischen Situation Zustimmung, und er wurde zum Berater einflussreicher Persönlichkeiten.
  • Tod: John Locke starb am 28. Oktober 1704 in Essex, England.

 

Lehren:

Lockes Ideen haben einen erheblichen Einfluss auf die moderne Philosophie und politische Theorie ausgeübt. Hier sind einige seiner Schlüsselideen:

  • Empirismus: Locke war ein Verfechter des Empirismus, der die Auffassung vertritt, dass das Wissen aus der Erfahrung stammt. Er argumentierte, dass der Geist bei der Geburt eine "tabula rasa" (leere Tafel) ist und durch Sinneserfahrungen geformt wird.
  • Naturrecht und Menschenrechte: Locke postulierte die Idee des Naturrechts, das auf der Annahme natürlicher Rechte wie Leben, Freiheit und Eigentum basiert. Diese Rechte sind unveräusserlich und sollten von der Regierung geschützt werden.
  • Gewaltenteilung: Locke trug zur Entwicklung der Ideen der Gewaltenteilung bei, bei der die Exekutive, Legislative und Judikative getrennt sind, um Machtmissbrauch zu verhindern.
  • Sozialer Vertrag und Recht auf Widerstand: In seinem Werk "Zwei Abhandlungen über die Regierung" argumentierte Locke, dass die Legitimität der Regierung vom "sozialen Vertrag" abgeleitet ist. Wenn die Regierung die natürlichen Rechte nicht schützt, hat das Volk das Recht auf Widerstand und revolutionäre Veränderung.
  • Toleranz: Locke war ein Verfechter religiöser Toleranz und argumentierte dafür, dass religiöse Überzeugungen Privatsache sind und die Regierung nicht das Recht hat, das Gewissen der Menschen zu kontrollieren.

John Lockes Ideen hatten einen tiefgreifenden Einfluss auf die Entwicklung von Demokratie, Menschenrechten und liberalen politischen Systemen. Sein Erbe ist in vielen Verfassungen und politischen Dokumenten weltweit spürbar.

Wichtige Zitate von John Locke

  • "Der Verstand ist wie ein weisses Blatt Papier, auf dem nichts   geschrieben steht. Es ist die Erfahrung, die unsere Gedanken   formt."
  • "Wo kein Gesetz ist, da ist keine Freiheit."
  • "Die Regierung hat keine andere Aufgabe, als die Rechte des   Einzelnen zu schützen."
  • "Die Vernunft sollte der Richter sein in allen Dingen."
  • "Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun   kann, was er will, sondern dass er nicht tun muss, was er   nicht will."
  • "Die Macht der Regierung sollte begrenzt sein, um die   individuellen Freiheiten zu schützen."
  • "Die Menschen haben das Recht auf Leben, Freiheit und   Eigentum."
  • "Die Wahrheit liegt in der Vernunft, nicht in der Autorität."
  • "Die Bildung ist der Schlüssel zur Freiheit und zum Fortschritt   der Gesellschaft."
  • "Die Toleranz ist der Weg zur friedlichen Koexistenz unter-schiedlicher Überzeugungen."