18. und 19. Jahrhundert

Søren Kierkegaard (1813-1855)

 

Lebenslauf:

Søren Kierkegaard (1813–1855) war ein dänischer Philosoph, Theologe und Schriftsteller des 19. Jahrhunderts. Hier ist eine kurze Biografie über sein Leben:

  • Familie und Frühe Jahre: Kierkegaard wurde am 5. Mai 1813 in Kopenhagen, Dänemark, geboren. Seine Familie hatte finanzielle Ressourcen, aber das Familienleben war von Komplexitäten und tragischen Ereignissen geprägt, einschließlich des frühen Todes seines Vaters.
  • Ausbildung: Kierkegaard studierte Theologie an der Universität Kopenhagen. Obwohl er sich intensiv mit Philosophie beschäftigte, widmete er sich auch den theologischen Studien und der Bibelinterpretation.
  • Lebenskrise und philosophische Wende: Nach einem emotionalen Zusammenbruch in den frühen 1830er Jahren änderte Kierkegaard seinen Lebensstil. Er veränderte seine Lebensgewohnheiten und wandte sich intensiver der Philosophie und Theologie zu.
  • Werk und Pseudonymität: Kierkegaard schrieb unter verschiedenen Pseudonymen, wodurch er unterschiedliche Perspektiven und Stimmen präsentieren konnte. Zu seinen bedeutendsten Werken gehören "Entweder - Oder", "Furcht und Zittern", "Der Begriff Angst" und "Der Abschluss des philosophischen Werkes".
  • Religiöse Position und Kritik an der Kirche: Kierkegaard kritisierte sowohl den rationalistischen Theologismus als auch den liberalen Protestantismus. Er betonte die subjektive Wahrheit des Individuums und die persönliche Beziehung zu Gott.
  • Tod: Søren Kierkegaard starb am 11. November 1855 in Kopenhagen im Alter von 42 Jahren. Er verbrachte den grössten Teil seines Lebens als Einzelgänger und fand erst nach seinem Tod breitere Anerkennung.

 

 

 

Lehren:

Søren Kierkegaard wird oft als Vater des Existenzialismus betrachtet und hat tiefgreifende Beiträge zu verschiedenen philosophischen Bereichen geleistet. Hier sind einige seiner zentralen Ideen:

  • Existenzialismus: Kierkegaard betonte die Bedeutung der individuellen Existenz und die Verantwortung des Einzelnen für seine eigenen Entscheidungen und Handlungen. Er kritisierte abstrakte Systeme und betonte die Subjektivität der Wahrheit.
  • Religiöse Existenz: Kierkegaard argumentierte, dass die höchste Wahrheit in der persönlichen religiösen Erfahrung zu finden ist. Er legte Wert auf die "religiöse Existenz" und betonte die Beziehung des Einzelnen zu Gott.
  • Sprung des Glaubens: Kierkegaard prägte den Begriff des "Sprungs des Glaubens", der die Notwendigkeit beschreibt, persönliche Überzeugungen und Glaubensüberzeugungen zu akzeptieren, auch wenn sie rational nicht vollständig erklärbar sind.
  • Ästhetische, Ethische und Religiöse Lebensformen: In "Entweder - Oder" präsentierte Kierkegaard verschiedene Lebensformen, darunter die ästhetische (leidenschaftliche Suche nach Vergnügen), die ethische (Verantwortung und Pflicht) und die religiöse Lebensform (Hingabe an eine höhere Macht).
  • Angst und Verzweiflung: Kierkegaard beschäftigte sich eingehend mit dem Konzept der Angst und Verzweiflung, insbesondere in Bezug auf die menschliche Existenz und die Suche nach Sinn.

Søren Kierkegaards Denken hat das Verständnis von Existenzialismus, Theologie und Philosophie nachhaltig beeinflusst. Seine Betonung der subjektiven Wahrheit und der individuellen Verantwortung hat weiterhin eine weitreichende Wirkung auf verschiedene Denkschulen.

 

 

Wichtige Zitate von Søren Kierkegaard

  • "Das Leben kann nur rückwärts verstanden, aber muss vorwärts   gelebt   werden."
  • "Angst ist die Schwindel erregende Freiheit, sich selbst zu wählen."
  • "Das Problem mit der Welt ist, dass die Dummen selbstsicher und   die   Intelligenten voller Zweifel sind."
  • "Die höchste Form der Verzweiflung ist, andere nicht zu ver-   stehen."
  • "Das grösste Übel ist nicht, in Sünde zu fallen, sondern in der Sünde   zu   verharren."
  • "Die Wahrheit ist ein Weg, der nicht von vielen begangen wird."
  • "Das Leben muss vorwärts gelebt werden, aber kann nur rück-   wärts   verstanden werden."
  • "Die Menschen verstehen mich falsch, und das ist ihnen ganz   recht,  denn   wenn sie mich richtig verstünden, würden sie mich   nicht mögen."
  • "Die Menge ist das Unwahrste. Was wahr ist, ist individuell."
  • "Die Funktion des Gebets besteht nicht darin, Gott zu   beeinflussen,   sondern vielmehr darin, uns zu verändern."